Eine einzigartige Projektwoche geprägt von Alltagskompetenz und Nachhaltigkeit


Jedes Schuljahr findet am Gymnasium Tutzing in der vorletzten Schulwoche die Fahrten- und Projektwoche statt, die für alle Klassen zu einem besonderen Erlebnis wird. So verbringen die 7. Klassen eine Sportwoche inklusive einer Hüttenübernachtung, die 9. Klassen absolvieren ein Betriebspraktikum, die 10. Klassen unternehmen eine Berlinfahrt, während die 11. Klassen auf Abschlussfahrt sind.

Mit den Schülerinnen und Schüler der 5., 6. und 8. Klassen werden in dieser Woche unterschiedliche Projekte durchgeführt.

Die Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse besuchen in Frieding bei der Kräuterpädagogin Frau Hafemeyer einen Erlebnisbauernhof, auf dem sie nicht nur Einblicke in die Kräuterwelt und den Getreideanbau erhalten, sondern auch am Säen und Herstellen eines Vinschgerlteiges beteiligt werden. Eine gemeinsame Brotzeit rundet den Tag genüsslich ab.

Ein etwas handwerkliches Können erfordert der Bau von Wildbienen-Hotels, bei dem eine Biologin und Pädagogin vom Bund Naturschutz, wertvolle Hinweise und aktive Unterstützung bietet. Es überrascht und erfreut die Schülerinnen und Schüler, wie problemlos sich die Insektenquartiere herstellen lassen und wie sie so einen kleinen Beitrag gegen das Bienensterben leisten können. Schließlich werden auch im Schulgarten einige wildbienenfreundliche Gewächse gepflanzt.

Bei einem weiteren Projekt steht die Ernährung im Mittelpunkt. Nach einer allgemeinen Einführung über unsere Nahrungsmittel wird den Schülerinnen und Schülern bewusst gemacht, wie wichtig eine ausgewogene, abwechslungsreiche, fleischarme Ernährung und dazu ausreichende Bewegung für eine gesunde körperliche und geistige Entwicklung sowie die Leistungsfähigkeit sind. In der Schulküche können die Schüler:innen verschiedene Lebensmittel mit allen Sinnen erkunden, um festzustellen, dass frische Waren und selbst gekochte Gerichte sie besser mit Nährstoffen versorgen als das Fertiggerichte tun.

Ein weiteres Projekt führt die Schülerinnen und Schüler nach Unterzeismering zum Ehepaar Maria und Rudolf Klein, die dort eine Hobbyimkerei betreiben. Dort erfahren sie viel über das kleinste "Nutztier der Welt", das Hervorragendes leistet und uns durch seine Bestäubung der allermeisten Wild- und Kulturpflanzen zu einer Vielfalt auf unseren Tellern und zu mehr Früchten verhilft. Die Schüler:innen gehen gemeinsam mit Herrn Klein durch das Bienenjahr, erfahren aber auch, wie Klimawandel, Insektenschutzmittel und Parasiten ihre Existenz bedrohen.

Auch für die 6. Klassen sind mehrere Projekte vorgesehen: So besuchen Raphaela und Markus Blacek mit ihrer „Mobilen Umweltschule“ aus Pähl unsere Sechstklässler und gestalten auf der Ilka-Höhe eigene Walderlebnispfade. Was fasziniert uns im Wald? Welche Besonderheiten entdecken wir? Gefragt sind Beobachtungsgabe, Teamkompetenz und Kreativität.

Außerdem dürfen sich die 6. Klassen in Wushu üben, einer chinesischen Kampfkunst. Die Schülerinnen und Schüler erlernen Grundtechniken der Selbstverteidigung und wenden eine kleine Wushu-Grundform an.

Ein herausragendes Projekt für die 8. Klassen ist der Upcycling-Workshop, der in Zusammenarbeit mit den Repair-Initiativen Dießen, Weilheim und Penzberg entstand. Die Schülerinnen und Schüler beteiligen sich mit Eifer am Flicken zahlreicher Fahrradschläuche und an der Instandsetzung der mitgebrachten Fahrräder. Daneben gibt es die Möglichkeit zu nähen. Die meisten Schüler:innen haben gar keine Erfahrungen im Umgang mit einer Nähmaschine und werden nun das erste Mal damit konfrontiert. Umso erstaunlicher ist es, welche Ideen entstehen und in welch kreativem Prozess neue Stücke, wie z.B. eine Tasche aus einer alten Jeanshose, Rucksäcke und Schlüsselanhänger gefertigt werden.

Ein weiters Projekt in den 8. Klassen, das dankenswerterweise durch den Förderverein finanziert wird, ist ein Digitaltraining, bei dem die Schülerinnen und Schüler am Vormittag von einem IT-Experten in Sachen Medienkompetenz geschult werden. Die Eltern besuchen dann am Abend den Kurs mit dem Titel „Smartphone - Überlebenstipps für Eltern", bei dem sie über die Gefahren bei der Nutzung der sozialen Medien informiert werden.

Da die Schülerinnen und Schüler am Gymnasium Tutzing insbesondere in dieser Projektwoche nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen (non scolae, sed vitae discimus), erhalten alle Teilnehmer am Schuljahresende das Zertifikat „Schule fürs Leben“, das ihnen die Alltagskompetenzen „Gesundheit, Ernährung, Umweltverhalten und digital Handeln“ bestätigt.

 

Kathrin Ulrich und Andrea Kramer

Share by: